- Mitglied vonVereenegung fir Bio-Landwirtschaft Lëtzebuerg asbl.
Roland Scharll
Bio aus Nächstenliebe
Biolandbau bedeutet Zukunftschancen
Roland Scharll führt seinen Bio-Betrieb im nördlich gelegenen Lellingen mit Hilfe seiner Frau und seinem Vater. Er vertritt eine Lebenseinstellung, in der es darum geht, die ihm zur Verfügung gestellten Ressourcen gut zu erhalten. Ein Schlüsselerlebnis vor der Umstellung war, als der Bauer nach getaner Arbeit mit Händen voller Beizmittel nach Hause zu seinen Kindern ging. Klar wurde: Er wollte keine giftigen Chemikalien mehr einsetzen, denn ihm graute es davor. Der Austausch mit anderen Biobauern war dann der entscheidende Auslöser. Seit 2010 wird der Hof biologisch bewirtschaftet und generell so einfach wie möglich gestaltet – getreu dem Motto: weniger ist mehr.
Wir betreiben Bio-Landwirtschaft, weil die konventionelle Landwirtschat eine Sackgasse ist, die uns in die Abhängigkeit von anderen führt.
Wirtschaften im Kreislaufsystem
Da bei dem Bauern die Tiere im Mittelpunkt stehen und nur so viele Tiere gehalten werden, wie mit den eigenen Flächen ernährt werden können, hat er seinen Viehbestand aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre reduziert. Auf dem Hof und den 55h Grünland leben und weiden nun 90 Rinder der Rasse Fleckvieh. Außerdem ist der Hof das Zuhause von rund 220 Hühnern.
Der Landwirt bewirtschaftet zudem noch 45h Ackerland, auf dem Leguminosen, Körner und Mais angebaut werden, die prinzipiell als Futterquelle dienen. Kartoffeln werden zur Direktvermarktung gepflanzt. Durch den speziellen Standort des Hofes sind manche Böden gut und andere schlecht für den Ackerbau geeignet. Hier sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt. Aufgrund dessen variiert auch die Fruchtfolge: manchmal wird nach 2 Jahren wieder geweidet und an anderen Stellen wird 6 bis 7 Jahre lang ertragreich angebaut.
Als Biolandwirt arbeitet er im Kreislaufsystem der Natur und erbringt somit alle Leistungen, die von der Gesellschaft erwartet werden. Er versucht, futterautark zu sein, also das gesamte Futter auf dem Hof herzustellen. Wenn dies aufgrund der Trockenheit nicht möglich ist, wird ausnahmsweise von einem bio-zertifizierten Betrieb aus Deutschland Kraftfutter zugekauft.
Gut aufgestellt trotz schwieriger Bodenbedingungen
Roland Scharll arbeitet mit einer Kombination aus Kleegras, Felderbsen und Sommerwicken mit einer Grasuntersaat, welche die Basis des Grundfutters darstellt. Die gleichbleibend hohe Qualität des Futters stellt er trotz der speziellen Bodenbegebenheiten sicher, indem er das Getreide häckselt und die Leguminosen mit dem Drechsler erntet und dann in den Silos aufbewahrt.
Der Landwirt gehört zu der jüngeren Umstellungs-Generation, ist aber schon im Vorstand von Bio-Lëtzebuerg vertreten. Dabei ist er immer an Neuem interessiert und kann sich eine betriebliche Weiterentwicklung vorstellen.
Roland ist Mitglied der BIOG-Genossenschaft.