- Mitglied vonVereenegung fir Bio-Landwirtschaft Lëtzebuerg asbl.
Karelshaff - Jean-Louis Colling-von Roesgen
Bio nicht ohne Grund
Jean-Louis und seine Frau Alice Colling von Roesgen bewirtschaften den Karelshaff, welcher auf einem Hochplateau bei Colmar-Berg liegt, seit 2002 nach den Richtlinien des Biolandbaus. Dies hat gleich mehrere Gründe:
Auf der einen Seite bietet die konventionelle Landwirtschaft keine langfristige Zukunft, denn die negativen Nebeneffekte, wie unter anderem leblose Böden und kaum resistente Pflanzen, schleichen sich unbemerkt an, was sie umso gefährlicher macht. Die biologische Bewirtschaftung hingegen greift nur im Einklang mit der Natur in deren Prozesse ein. Zudem will der Bauer nicht abhängig von der globalen Chemie-Industrie sein.
Auf der anderen Seite ist Jean-Louis überzeugt, dass der gute Geschmack und die hohe Qualität der Produkte nur durch gesunde Böden entstehen, welche durch diese Art der Landwirtschaft gefördert werden.
„Bio-Landwirtin sein bedeutet, permanent strukturierend und im Sinne eines Ganzen zu denken. Tut man Bio-Landwirtschaft, tut man Gutes, man braucht sich nicht für seine Produkte zu schämen, da sie im Einklang zur Natur und vor allem zum Menschen und dessen Gesundheit stehen.“
Die Hauptstandbeine des etwa 72ha großen Hofes sind die Haltung der 46 Mutterkühe mit ihrer Nachzucht und zwei Zuchtbullen der Rasse Limousin, sowie das Aufziehen der 4800 Bio-Hähnchen. Auf dem Betrieb wird besonders auf die artgerechte Tierhaltung geachtet und der Landwirt hat ein freundschaftliches Verhältnis zu all seinen Tieren. Dennoch muss der Hof wirtschaften und so wird das Fleisch über Privatkunden vermarktet. Außerdem werden auf den circa 42ha Ackerland Getreide, Körnerleguminosen, Futterleguminosen (Luzerne und Rotklee), sowie gemischtes Feldfutter angebaut. Die restlichen 30ha sind Grünland und stehen den Tieren zum Weiden zur Verfügung. Der Landwirt engagiert sich auch noch in der Bio-Saatgutvermehrung seines Getreides und seiner Leguminosen. Der Hof ist Mitglied der LSG, die sein Saatgut vermarktet.
Aufklärung hat höchste Priorität
Da immer mehr Endkonsumenten sich für Lebensmittel aus biologischen Betrieben interessieren und sich den Gegensätzen zu der konventionellen Produktionsweise im Klaren sind, ist die Aufklärungsarbeit für den Bauern sehr wichtig: „Es ist wichtig, den Kindern zu vermitteln, wie die Natur überhaupt funktioniert“. Der Karelshaff ist also auch ein Demonstrationsbetrieb, wo gezeigt wird, wie ein Hof denn eigentlich funktioniert. Es werden Schulklassen oder andere Bauern empfangen, aber auch Privatkunden, denen der Hof nach der Vermarktung der Hühner zur Besichtigung offensteht.
Es muss in der Gesellschaft ein Umdenken geben, damit das Privileg einer gesunden Ernährung weiterhin gesichert werden kann. Genau dieses Anliegen versucht der Landwirt mit seinem Hof und seinen Produkten umzusetzen. Neben dem Beruf als Landwirt ist Jean-Louis auch noch Vize-Präsident der IBLA, die Praxisforschung und Beratung anbietet.
Der Hof ist Mitglied der BIOG-Genossenschaft, die seine Produkte abnimmt, verarbeitet und vermarktet.